Carl Zeller - Der Operettenkomponist aus dem Herzen des Mostviertels

Carl Wolfgang Zeller (1876-1965)

Kindheit und Schulzeit in Wien
Carl Zellers erster Sohn Carl Wolfgang wird am 10. Februar 1876 in Wien geboren. Nach der Absolvierung der Mittelschule studiert er wie sein Vater Rechtswissenschaften von 1895 bis 1899 an der Universität Wien. In den 1910er Jahren komponiert er einige einaktige Operetten. Er ist Schüler von Edmund Eysler. Die erste Operette von Carl Wolfgang Zeller, der Einakter "Die Frau im Hemd" wird am 1. März 1912 im Etablissement Ronacher in Wien uraufgeführt. Der Text stammt von Fritz Lunzer und Alfred Spitzer. Das Stück wird 150mal en-suite gespielt.

Buchhändler in Baden bei Wien
Am 22. Juni 1912 heiratet Carl Wolfgang Zeller in Baden Hermine Schütze in 2. Ehe. 1914 scheidet er aus dem Justizdienst aus und übersiedelt mit seiner Frau nach Baden. Sie wohnen dort in der Mozartstraße 14 in der Villa Hubertus. Carl Wolfgang Zeller ist im Ersten Weltkrieg eingerückt. 1916 übernimmt er von seinem Schwiegervater Ferdinand Schütze dessen Buchhandlung in der Pfarrgasse 8 in Baden. Er leitet diese bis zum Jahr 1934.

Carl Wolfgang Zellers zweite Operette, der Einakter "Haremsmädel“ wird am 30. Jänner 1916 in Wien im Kabarett „Die Hölle“ uraufgeführt. Auch das Textbuch stammt von im selbst. Die traurigen Kriegsverhältnisse bringen es mit sich, dass der Einakter nur mit Klavierbegleitung aufgeführt werden kann. Das Stück erlebt 100 Vorstellungen. Seine dreiaktige Operette mit dem Titel "Man ist nur einmal jung“ nach dem Textbuch von Leopold Jacobsen und Karl Lindau bleibt unvollendet.

Beziehung zum Männergesangverein St.Peter/Au
Um 1920 erfährt der Chormeister des Männergesangverein in St.Peter/Au Dr. Karl Wittwar durch einen Kriegskameraden von Carl Wolfgang Zeller, dass dessen Vater, der Komponist Carl Zeller, in St.Peter/Au geboren ist. Am Geburtshaus von Carl Zeller in St.Peter/Au wird vom Männergesangverein am 9. und 10. Juli 1927 bei einer Zeller-Feier zum 85. Geburtstag des Komponisten eine Gedenktafel, vom Wiener Bildhauer Walter Schmieg in Kupfer getrieben, enthüllt. Carl Zellers Frau Anna Zeller, sein Sohn Carl Wolfgang Zeller mit seiner Frau Hermine und einige Verwandte sind bei der 2-tägigen Feier anwesend. Am 15. Juli 1928 erhält der Männergesangverein St. Peter/Au ein Fahnenband als Geschenk von Carl Wolfgang Zeller. Vor 1934 schenkt Carl Wolfgang Zeller dem Männergesangverein St.Peter/Au Handschriften aus dem Nachlass seines Vaters, darunter Partituren der Operetten „Der Vogelhändler" und „Der Obersteiger".

Schriftsteller und Komponist
1934 übergibt Carl Wolfgang Zeller die Buchhandlung Schütze in Baden an seinen Schwager Friedrich Schütze und dessen Frau Theresia und widmet sich nun wieder kompositorischen und schriftstellerischen Tätigkeiten. Er schreibt Gedichte und Texte, die in der Badener Zeitung veröffentlicht werden. Carl Wolfgang Zeller ist wie sein Vater ein leidenschaftlicher Jäger. Carl Zeller hat für die Literatur viel übrig gehabt und auch selber ein wenig gedichtet. Besondere Freude würden ihm aber die Jägergedichte seines Sohnes Carl Wolfgang bereitet haben. 1942 schreibt Carl Wolfgang Zeller die Biographie „Mein Vater Carl Zeller - zu seinem 100. Geburtstage". Für die Nachlass-Operette "Die Rosl vom Wörthersee“ seines Vaters Carl Zeller bearbeitet Carl Wolfgang Zeller gemeinsam mit Rudolf Kattnigg 1943/44 die Musik und schreibt mit Gustav Quedenfeldt das Textbuch. Die für die Theatersaison 1944/45 vorgesehene Uraufführung des Werkes in Wien kann aber wegen des Kriegsendes nicht mehr stattfinden.

Erblindung und Tod
Der Vorstand des Gesangverein Carl Zeller St.Peter/Au nimmt im August 1959 mit dem immer noch in Baden lebenden Sohn von Carl Zeller schriftlichen Kontakt auf. Carl Wolfgang Zeller antwortet mit einem Brief und bedankt sich für die Aufmerksamkeit und die Pflege des Grabes seines Grossvaters in St. Peter/Au. Er stellt das Sterbedatum von Johann Zeller, dem Vater von Carl Zeller, welches auf dem Grabstein in St.Peter/Au mit 1842 angegeben ist, auf 1843 richtig. Weiters verspricht er Sachen, die ihm aus dem Nachlass seines Vaters geblieben sind, an den Gesangverein in St. Peter/Au zu übermitteln. Infolge einer teilweisen Zerstörung der Netzhaut beider Augen muss Carl Wolfgang Zeller in seinen letzten Lebensjahren auf jede Schreibtätigkeit und Lektüre verzichten. Am 26. Juli 1965 stirbt er im Alter von 89 Jahren in Baden bei Wien. Er ist, wie seine zweite Ehefrau Hermine, am Friedhof St. Helena in Baden begraben.